Was sagst du?

Partizipative Kunstvermittlung in der Südlichen Friedrichstadt /// 2014

Das Projekt Was sagst Du? entwickelte sich aus dem wachsenden Bedürfnis in einen offenen Dialog mit Kreuzberger Familien zu treten, um voneinander zu lernen, neue Denk- und Arbeitsweisen zu erproben und über partizipative Vermittlungsformate für demokratischere Zugänge zum Kunstmuseum nachzudenken. Die Zusammenarbeit mit den Kreuzberger Stadtteilmüttern bot die Möglichkeit, sich dem Alltag der Familien mit Unterstützung gut vernetzter Expertinnen der Eltern- und Familienbildung zu nähern, die selbst Familienmütter und überwiegend türkischer oder arabischer Herkunft sind.

„Die Stadtteilmütter“ im Diakonischen Werk Berlin Stadtmitte e.V. ist ein kiezbezogenes Projekt, angebunden an das interkulturelle Familienzentrum TAM. Es richtet sich an Frauen aller Kulturen, insbesondere mit Migrationshintergrund. Ziel der Stadtteilmütter ist es, u.a die Entwicklungs- und Bildungschancen von Kindern nachhaltig zu verbessern.

Das partizipative Projekt Was sagst Du? folgte der Absicht, unterschiedliche Professionen, Kulturen und Milieus in einen schöpferischen Arbeitsprozess zu verwickeln und damit nachbarschaftliche Beziehungen zu stärken sowie bislang ungenutzte Handlungsfelder für Kreuzberger Familien in der Berlinischen Galerie aufzudecken. Die zentrale konzeptionelle Aufgabe des Projekts bestand darin, ein Arbeitsfeld für ein temporäres Team aus Stadtteilmüttern und Kunstvermittlern zu definieren, das unterschiedliche Expertisen und Perspektiven nutzt und gemeinsam thematische Zugänge zur Kunst im Museum entwickelt.

Die Stadtteilmütter und Kunstvermittlerinnen des Ateliers Bunter Jakob haben sich sieben Mal an unterschiedlichen Orten jeweils drei Stunden getroffen. In der Sammlungspräsentation der Berlinischen Galerie, im Familienzentrum tam, im Atelier Bunter Jakob sowie beim Spaziergang in der Südlichen Friedrichstadt wurde engagiert, humorvoll, persönlich, kompetent und streitbar über die Kunst und das Lebens debattiert: Welche Kunst interessiert, was stört? Wie wollen wir leben? Welche Aufgabe erfüllt Kunst? Wie kann Staub zu Kunst werden? Möchten türkische oder arabische Stadtteilmütter mit muslimischen Familien über Homosexualität sprechen oder die Intention, mit der Via Lewandowski auf seine „Porträts zur Euthanasie“ uriniert hat? Welchen Orten in der Südlichen Friedrichstadt fühle ich mich verbunden? Wie denken Männer, was macht Mut zu lernen und neue Perspektiven zu versuchen.

Eine Kooperation von Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Architektur und Fotografie, Diakonisches Werk Stadtmitte und Jugend im Museum e.V.

Konzept: Barbara Antal (Künstlerin und Kunstvermittlerin), Beate Gorges (künstlerische Leitung JiM)
Leitung: Barbara Antal (Künstlerin und Kunstvermittlerin), Beate Gorges (künstlerische Leitung JiM)
Beteiligte: Aysel Cataldegirmen, Hanan Kain, Nuray Ertürk, Nurhayat Skrotzki und Sarab Istefo (Kreuzberger Stadtteilmütter) sowie Barbara Antal (Künstlerin und Kunstvermittlerin), Diana Brinkmeyer (Marketing und Kommunikation, Berlinische Galerie), Michaela Englert (Marketing und Kommunikation, Berlinische Galerie), Beate Gorges (künstlerische Leitung JiM), Ulrike Koch (Leitung TAM, Diakonie Stadtmitte), Songül Süsem Kessel (Koordination Projekt Stadtteilmütter, Diakonie Stadtmitte)
Projektzeitraum: Mai bis Dezember 2014