LIVE SPEAKER

Vermittlungsangebot von Jugen im Museum e.V. zur Sonderausstellung László Moholy-Nagy im Bauhaus-Archiv /// 2014-2015

Sprechende Labels, Besucherservice, Live Speaker, Ausstellungssprecher oder auch informierte Aufsichten sind Vermittlungsformate, mit denen bundesweit in Ausstellungen gearbeitet wird. Genannt seien hier exemplarisch Angebote im Hamburger Bahnhof, in der Neuen Nationalgalerie oder auch der Besucherservice im Jüdischen Museum, wo an roten Schals erkennbare MitarbeiterInnen sowohl Auskunft geben, also auch als Aufsichten fungieren.

Für die Sonderausstellung im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung erarbeitete JiM in enger Kooperation mit dem Museum ein Vermittlungskonzept, dass die Besucher und BesucherInnen zum Fragen, Diskutieren und Nachdenken einlud: Dafür wurde das erprobte Live Speaker-Format weiterentwickelt. Über einen Zeitraum von vier Monaten waren an allen Öffnungstagen ständig zwei Personen in der Ausstellung eingesetzt, die sich ausschließlich der personalen Vermittlung von Inhalten widmeten. Die 14 Speaker kamen aus den Fachrichtungen Kunstgeschichte, Architektur, Freie Kunst und Kunstvermittlung.

Das neue an diesem Einsatz von Live Speakern ist die methodische und inhaltliche Verbindung zum Schaffen von László Moholy-Nagy. Seine Beschäftigung mit Kunsterziehung und der Reformbewegung zeigte Methoden auf, die über rein sprachliche Wissensvermittlung hinausgehen. Er wollte den Menschen mit allen Sinnen ansprechen und ihm neue Erfahrungen ermöglichen, die ihn auf die Überforderungen der Welt vorbereiten. Diese Schule – oder auch „Schulung der Sinne“, der auch ein Kapitel der Ausstellung gewidmet war, wurde von den Live Speakern praktisch umgesetzt: Sie unterstützten die Besucher dabei, eigene Erfahrungen zu machen: z.B. in der Tastkammer Oberflächen zu ertasten- oder neue Blickwinkel einzunehmen. Das heißt, die Live Speaker waren nicht nur für BesucherInnen jeder Altersgruppe auf Deutsch und Englisch ansprechbar, boten Orientierung, beantworteten Fragen und ermöglichten einen intensiven Dialog zu weitergehenden Fragestellungen zum Werk – sondern unterstützten auch bei der direkten sinnlichen Erfahrung der Ausstellung.

Eine weitere neue Aufgabe der Speaker war die Assistenz für blinde und sehbehinderte BesucherInnen. Dies umfasste gleichermaßen die allgemeine Orientierung, wie auch ausführliche Werkbeschreibungen, sowie auf Wunsch Begleitung durch die Ausstellung. Eine intensive Schulung und Sensibilisierung des Teams hatten sie auf diese Aufgabe vorbereitet.

Eine Kooperation von Jugend im Museum e.V. mit dem Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
Gefördert von der Art Mentor Foundation Luzern

Konzept und Leitung: Sandra Ortmann
Live Speaker: Barbara Campaner, Sarah Dickel, Fine Freiberg, Bettina Güldner, Hannes Hacke, Nils Hauer, Yella Hoepfner, Ulrike Kuch, Imke Küster, Jil Lange, Zara Morris, Phuong Phan, Doro Petersen, Emanuele Valariano
Ausstellung: „Sensing the Future: László Moholy-Nagy, die Medien und die Künste“
Dauer: 7. Oktober 2014 – 2. Februar 2015
Antragsteller: Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung